Engagiert im Alter

Ehrenamt im Alter

Den Ruhestand mit einem Ehrenamt bereichern

Die Mehrheit der Menschen, die sich ehrenamtlich in Deutschland engagieren, ist 50 Jahre oder älter. Knapp ein Fünftel der Freiwilligen ist 70 Jahre und älter. Das ergab die bevölkerungsrepräsentative Verbrauchs- und Medienanalyse 2020 (VuMa-Studie). Mit einem Ehrenamt sind ältere Menschen gut beraten, denn wer sich ehrenamtlich engagiert nützt nicht nur der Gesellschaft. Wissenschaftliche Untersuchen machen deutlich: Auch sie selbst profitieren davon. Gesundheit und Wohlbefinden nehmen zu, der Verstand bleibt rege und offenbar steigt sogar die Lebenserwartung.

Gesellschaft des langen Lebens

Die heute Älteren haben durch die gestiegene Lebenserwartung die Aussicht auf eine viele Jahre andauernde Phase des beruflichen Ruhestandes, die sie im Durchschnitt bei vergleichsweise guter Gesundheit verbringen können. Umso wichtiger ist es, diese Phase sinnstiftend und erfüllend zu gestalten, Erfahrungen und Wissen weiterzugeben und das gesellschaftliche Leben mitzugestalten.

Motive für Engagement sind unterschiedlich

„Engagierte im Alter ab 65 Jahren üben ihr Engagement besonders häufig aus, um mit anderen Menschen zusammenzukommen“, heißt es im aktuellen Freiwilligensurvey von 2019, der das freiwillige Engagement in Deutschland untersucht. Das bestätigt auch die 80-jährige Deutzerin Angelika Herdemann, die sich im SeniorenNetzwerk engagiert: „Ohne Beziehungen und Familie ist das Alter einsam. Dem steuere ich bewusst entgegen. Mich zu engagieren ist eine Bereicherung für mein Leben. Ich habe dadurch wertvolle Beziehungen aufgebaut und es sind neue Freundschaften entstanden. Viele zweifeln, ob das im Alter noch geht und ich muss sagen ja, es geht. Für mich sind viele positive Erlebnisse entstanden: Ich tue jemandem etwas Gutes und das gibt auch mir etwas zurück. Jeder Mensch braucht Anerkennung. Grundsätzlich gebe ich lieber als zu nehmen. In der Zwischenzeit habe ich aber auch gelernt Hilfe anzunehmen, wenn ich sie brauche.“

Cornelia Harrer, Fachreferentin Quartiersentwicklung bei Der Paritätische NRW, erörtert in ihrem Essay „Von `Stollwercksmädcher` und Omas gegen Rechts“ aus der Zeitschrift Psychologie im Alter die verschiedenen Motive für gesellschaftliches Engagement: „Gerade die sogenannten jungen Alten engagieren sich häufig sehr bewusst für eine bessere (Nach-)Welt, zum Beispiel als ´Grannies for future` oder ´Omas gegen Rechts´. Viele von ihnen sind nicht mehr ansprechbar für klassische Formen des Engagements, aber aufgeschlossen für alle Formen, die Freiheit, Selbstgestaltung und Eigensinn erfordern. Eine andere Gruppe Älterer, möchten auch Spuren hinterlassen, aber weniger laut und ´wild´. Diese fühlen sich ganz besonders angesprochen von Mentoren- und Patenprogrammen, aber auch von Aufgaben als Lotsin oder Lotse, Brückenbauer:in, Dorfmoderator:in oder Zeitzeugin respektive Zeitzeuge. Ihnen ist es wichtig, mit ihrer Lebenserfahrung wahr- und ernst genommen zu werden. Im Gegensatz zu der Gruppe, die sich selbst auf den Weg macht und eigene Organisationen und Verbünde gründet, schätzen sie es, wenn man ihnen Angebote macht und sie gezielt für ein derartiges Engagement anspricht.“

Selbstbestimmt und engagiert bis ins hohe Alter

Auch viele hochaltrige Menschen ab 80 Jahren möchten sich in ihrem Umfeld engagieren oder tun dies bereits, sofern es ihre Gesundheit zulässt. Breit diskutiert wird derzeit die Abkehr von der klassischen Rollenverständnis, die ältere Menschen primär als unterstützungsbedürftig ansieht und nicht als selbstbestimmt handelnde Akteur:innen. Cornelia Harrer stellt in ihrem Essay die These auf, dass vermutlich noch mehr hochaltrige Menschen engagiert bleiben würden, wenn man ihnen Engagementmöglichkeiten ins Haus brächte. „Die Kommunen müssen das Engagement gerade der Älteren nachfragen und unterstützen – zum Beispiel durch generelle bürgerschaftliche Achtsamkeit, durch Anlauf- und Unterstützungsstellen mit Hauptamtlichen, durch Bereitstellen von Räumen, Zeit und Geld für das freiwillige Engagement, durch Vernetzungsaktivitäten. Diese neuen Aufgaben einer Kommune des langen Lebens müssen wir als ihre Pflichtaufgaben erkennen und leben“, fordert Hans-Josef Vogel, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Arnsberg in der Veröffentlichung „Altern im Wandel – Zeit zu handeln“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS).

Sie interessieren Sich für das Thema ehrenamtliches Engagement im Alter? Das sind die Quellen dieses Textes:

Verbrauchs- und Medienanalyse 2020 (VuMa-Studie)
Freiwilliges Engagement in Deutschland Zentrale Ergebnisse des Fünften Deutschen Freiwilligensurveys (FWS) 2019
Psychosozial-Verlag, Veröffentlichung Psychotherapie im Alter; Text: Von »Stollwercksmädcher« und Omas gegen Rechts, Ältere hinterlassen Spuren im bürgerschaftlichen Engagement
BaS Impulse, „Altern im Wandel – Zeit zu handeln“

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